Baden-Württemberg Classics Duisburg

Am 24./25. März ist es wieder soweit, höchste Winzerkunst und einladender Genuss treffen aufeinander, denn die alljährliche Weinmesse findet nun schon zum 5. Mal in Duisburg statt. Die besten Winzer stellen ihre Kreationen vor und laden ein zum Degustieren und genussvollem Entdecken eines besonderen Lebensgefühls, daher wohl auch das diesjährige Motto der Messe: „Wein. Genuss. Lebensart“. Besonders einladend ist auch die Tatsache, dass man die edlen Tropfen auf der Messe zu gleichen Preisen wie auf dem herstellenden Weingut erwerben kann. Letztes Jahr waren es rund 3700 Besucher, die kamen um die sich die sonnige Vielfalt der Weine Baden und Württembergs auf der Zunge zergehen zu lassen. Unter den präsentierten Rebsorten sind: Gutedel, Riesling, Silvaner, Kerner, Chardonnay, Weißburgunder, Grauburgunder, Müller-Thurgau, Lemberger, Spätburgunder, Trollinger. Na dann, zum Wohl!

Deutschland – das aufstrebende Weinland

In den vergangenen Jahren mussten deutsche Weine harsche Kritik aus dem Ausland wahrnehmen. Erst seit kurzem bekommen diese Weine auf dem internationalen Markt vermehrt Anerkennung. Auch bei den deutschen Verbrauchern hatte es der deutsche Wein schwer, in Konkurrenz zu anderen internationalen Weinen zu bestehen. Da die deutschen Winzer aber den Anschluss an die weltweite Qualitätsbewegung erfolgreich bestritten haben, hat sich der Charakter der deutschen Weine weiter verbessert.

Zur Geschichte des deutschen Weinanbaus

Mit den Römern kam der Weinanbau vor etwa 2000 Jahren nach Deutschland. Vor allem in Gegenden in Süddeutschland, wie am Rhein oder an der Mosel, kultivierten sie große Rebanbauflächen. Während der Völkerwanderung und im frühen Mittelalter kam es zum Rückgang des Weinbaus. Wie in anderen Ländern begannen zuerst die Mönche mit dem Rebanbau und der Weinproduktion. Die Anbaumethoden und die Verarbeitungstechniken wurden von ihnen modernisiert. Die deutsche Anbaufläche wurde ständig ausgeweitet, da die Weinnachfrage besonders in den Städten anwuchs. Bis zum 16. Jahrhundert war sie auf 300.000 Hektar angewachsen. Der Weinanbau musste dann im 17. Jahrhundert aber diverse Rückschläge hinnehmen, da viele Anbauflächen durch den tobenden Dreißigjährigen Krieg zerstört wurden. In den folgenden Jahrhunderten ging es nur langsam bergauf. Aber im 19. Jahrhundert florierte das Weingeschäft wieder. Besonders Riesling-Weine von der Mosel, vom Rhein und von der Pfalz hatten Spitzenqualität. Allerdings kam es am Ende des 19. Jahrhunderts zur Reblauskatastrophe und danach folgten der 1. und der 2. Weltkrieg, die auch nicht förderlich für die Weinbranche waren. Nach 1945 beschränkten sich viele Winzer auf Massenweine, die das Image der deutschen Weine international sehr schadeten. Eine neue Generation von Winzern besann sich dann erst in den 1980-er Jahren und es wurde eine Qualitätsrevolution in Gang gesetzt. Inzwischen haben sich die deutschen Riesling-Weine und der rote Spätburgunder weltweit bewährt.

Das wechselhafte Klima

Die deutschen Weingebiete liegen im Grenz- und Übergangsbereich für den Weinanbau, denn die meisten deutschen Weingebiete gehören zu den kühlsten Anbaugebieten der Erde. Das bedeutet, dass die Reben nur noch gerade so ausreifen können und die Periode von Herbst bis Frühling eine kritische für den Weinanbau ist. Dadurch gibt es auch Verluste durch Spätfröste oder erfrorene Rebstöcke im Winter. Diese Grenzlage ist aber auch für sehr charaktervolle, feine Weine bekannt. Die komplexe Aromatik entwickelt sich durch das langsame Ausreifen der Trauben im kühlen Klima. Außerdem verhindert das kühle Klima, dass die wichtige Säure nicht so schnell abgebaut wird. Dies ist für den Geschmack und die Haltbarkeit gleichermaßen von Bedeutung. Die kühlen klimatischen Ausgangsverhältnisse werden aber durch Hanglagen und Steilhänge abgemildert. Somit ist es zwar kühler aber die Sonnenstrahlung ist intensiver. Es wird auch die Wärmespeicherung von Gewässern genutzt. Man benötigt für einen erfolgreichen Anbau nur noch Rebsorten, die zu diesen Witterungsbedingungen passen.

Weinanbau in Neuseeland

Ein Weinbauland, das eine sehr junge Geschichte zu verzeichnen hat, ist Neuseeland.


Der Weinbau in Neuseeland war für die dortige Bevölkerung sehr lange Zeit nicht sonderlich lukrativ. Schuld daran waren Gesetze der neuseeländischen Regierung, die für uns merkwürdig, ja fast skurril, klingen. So durfte bis 1960 Wein generell nur in Hotels verkauft werden. Allerdings mit der Einschränkung, dass einem Käufer höchstens 12 Flaschen Wein verkauft werden durften. Ab 1960 wurde das Gesetz dahingehen etwas gelockert, dass Wein auch in Restaurants angeboten werden durfte. Die Vorgabe, dass Wein in Supermärkten verkauft werden darf, gilt erst, man mag es kaum glauben, seit dem Jahr 1990. Der Weinbau in Neuseeland war somit nicht besonders erstrebenswert und kaum rentabel.


Heute wird eine Fläche von rund 50.000 Hektar für den Weinanbau bewirtschaftet.


Bis 1990 wurden die Weinreben fast ausschließlich auf der Nordinsel angepflanzt. Die Nordinsel ist charakteristisch für ihr heißes, subtropisches Klima. Nach 1990 wurde auch die Südinsel für den Weinbau entdeckt. Hier herrscht für den Weinbau das bessere Klima. Im Sommer ist es mäßig warm, die Winter sind sehr mild.


Zunächst wurde hauptsächlich die Weißweinreben Müller-Thurgau in Neuseeland angespflanzt. Seit dem Jahr 1992 hat allerdings der Chardonnay den Müller-Thurgau von Platz 1 verdrängt.