In den vergangenen Jahren mussten deutsche Weine harsche Kritik aus dem Ausland wahrnehmen. Erst seit kurzem bekommen diese Weine auf dem internationalen Markt vermehrt Anerkennung. Auch bei den deutschen Verbrauchern hatte es der deutsche Wein schwer, in Konkurrenz zu anderen internationalen Weinen zu bestehen. Da die deutschen Winzer aber den Anschluss an die weltweite Qualitätsbewegung erfolgreich bestritten haben, hat sich der Charakter der deutschen Weine weiter verbessert.
Zur Geschichte des deutschen Weinanbaus
Mit den Römern kam der Weinanbau vor etwa 2000 Jahren nach Deutschland. Vor allem in Gegenden in Süddeutschland, wie am Rhein oder an der Mosel, kultivierten sie große Rebanbauflächen. Während der Völkerwanderung und im frühen Mittelalter kam es zum Rückgang des Weinbaus. Wie in anderen Ländern begannen zuerst die Mönche mit dem Rebanbau und der Weinproduktion. Die Anbaumethoden und die Verarbeitungstechniken wurden von ihnen modernisiert. Die deutsche Anbaufläche wurde ständig ausgeweitet, da die Weinnachfrage besonders in den Städten anwuchs. Bis zum 16. Jahrhundert war sie auf 300.000 Hektar angewachsen. Der Weinanbau musste dann im 17. Jahrhundert aber diverse Rückschläge hinnehmen, da viele Anbauflächen durch den tobenden Dreißigjährigen Krieg zerstört wurden. In den folgenden Jahrhunderten ging es nur langsam bergauf. Aber im 19. Jahrhundert florierte das Weingeschäft wieder. Besonders Riesling-Weine von der Mosel, vom Rhein und von der Pfalz hatten Spitzenqualität. Allerdings kam es am Ende des 19. Jahrhunderts zur Reblauskatastrophe und danach folgten der 1. und der 2. Weltkrieg, die auch nicht förderlich für die Weinbranche waren. Nach 1945 beschränkten sich viele Winzer auf Massenweine, die das Image der deutschen Weine international sehr schadeten. Eine neue Generation von Winzern besann sich dann erst in den 1980-er Jahren und es wurde eine Qualitätsrevolution in Gang gesetzt. Inzwischen haben sich die deutschen Riesling-Weine und der rote Spätburgunder weltweit bewährt.
Das wechselhafte Klima
Die deutschen Weingebiete liegen im Grenz- und Übergangsbereich für den Weinanbau, denn die meisten deutschen Weingebiete gehören zu den kühlsten Anbaugebieten der Erde. Das bedeutet, dass die Reben nur noch gerade so ausreifen können und die Periode von Herbst bis Frühling eine kritische für den Weinanbau ist. Dadurch gibt es auch Verluste durch Spätfröste oder erfrorene Rebstöcke im Winter. Diese Grenzlage ist aber auch für sehr charaktervolle, feine Weine bekannt. Die komplexe Aromatik entwickelt sich durch das langsame Ausreifen der Trauben im kühlen Klima. Außerdem verhindert das kühle Klima, dass die wichtige Säure nicht so schnell abgebaut wird. Dies ist für den Geschmack und die Haltbarkeit gleichermaßen von Bedeutung. Die kühlen klimatischen Ausgangsverhältnisse werden aber durch Hanglagen und Steilhänge abgemildert. Somit ist es zwar kühler aber die Sonnenstrahlung ist intensiver. Es wird auch die Wärmespeicherung von Gewässern genutzt. Man benötigt für einen erfolgreichen Anbau nur noch Rebsorten, die zu diesen Witterungsbedingungen passen.